Donnerstag, November 02, 2006

BUCKELMANN in: TOD EINES VERWANDLUNGSKÜNSTLERS

[aus: "BUCKELMANN VERKEHRT ZURÜCK"]

In letzter Konsequenz, denkt Buckelmann, war er Deutscher. Durch und durch. Im Osten gezeugt - nicht aus Überzeugung, sondern aus der Not heraus; im Westen geboren - nicht als Geburtsfehler, sondern als flüchtiger Zufall.


In letzter Konsequenz, denkt Buckelmann, war er Literat. Und war ein Arbeitstier. Beides weniger aus Überzeugung als aus der Notwendigkeit heraus, sonst die Kurve nicht zu kriegen.

In letzter Konsequenz, denkt Buckelmann, war er ein Auf-Schreiber. Ohne Ausnahme. "Ich bin auch stolz auf einiges von der Musik, die ich geschrieben habe" sagte er einmal zu Buckelmann ... "geschrieben".

In letzter Konsequenz, denkt Buckelmann, war er Musiker, Rock 'n' Roll-Darsteller, Unterhalter, Entertainer, Übersetzer, Medienmogul, Kinderweltler – nur nebenbei. Aber Rock 'n' Roll-darsteller von ganzem Herzen.

In letzter Konsequenz, denkt Buckelmann, war er da, als er gebraucht wurde. Wegwerffans, wie andere, hatte er keine. Seine waren aus anderem Holz geschnitzt, mit Eichenlaub. Auf ewig treu. Bis das der Tod sie alle scheidet.

In letzter Konsequenz, denkt Buckelmann, war er es, der stets versuchte, operativ sein Leben zu bestimmen, und der doch stets fremdbestimmt wurde. Von Ketchup, einem Rentier und seinem Vati.

In letzter Konsequenz, denkt Buckelmann, war er ängstlich, gehemmt, zaudernd, permanent verschnupft und dabei doch immer das letzte aus sich herausholend. Nichts als die Wahrheit, als Liedgut getarnt.

In letzter Konsequenz, denkt Buckelmann, war er es selbst, der öfters in seinem Leben sterben wollte und immer noch nicht gestorben ist. Für viele und ... in letzter Konsequenz.