Mittwoch, Juli 05, 2006

BUCKELMANN kommentiert: DIE NIEDERLAGE DEUTSCHLANDS

Am Einsatzwillen lags nicht, am Fehlen von Frings lags nicht, am Schiedsrichter lags nicht, an den Zuschauern lags nicht, an den Vorzeichen lags nicht, an den Trikots lags nicht, am Rasen lags nicht, am Wetter lags nicht, am Torwart lags nicht, am Gegner lags nicht, an den Sponsoren lags nicht, am Trainer lags nicht, am Ball lags nicht (und schon gar nicht am Ballack), an der FIFA lags nicht und nicht am Stadion. Woran lags dann? Ehrliche Antwort?! Am Fußball.

Der Ball ist rund und ein Spiel dauert 90 Minuten plus Nachspielzeit und Verlängerung (Elfmeterschießen gab es zu Zeiten von Sepp Herberger noch nicht). Da kann viel passieren, in jedem Moment des Spiels. Und dies ist es ja nüchten betrachtet auch: ein Spiel. Das hat Deutschland unter Klinsmann bei der WM 2006 bisher mehr als gut gespielt. Wer hätte nach der 1:4-Pleite in Florenz gegen Italien im März geglaubt, dass sich die beiden Teams Monate später im WM-Halbfinale wieder sehen würden - auf Augenhöhe.

2002 kam eine spielerisch schlechtere aber spielerisch auch abgezocktere deutsche Mannschaft als heute ins WM-Endspiel. Dieses Mal kam auch das spielerisch schlechtere aber eben abgezocktere Team ins WM-Endspiel: Italien. Während sich die deutschen Spieler nach der zweiten Verlängerung in nur vier Tagen kurz vor dem Ende leichte Unkonzentriertheiten leisteten, hatten sich die Italiener bei der WM zuvor geschont und in der Verlängerung (wie in ihren Spielen zuvor zum Ende der regulären Spielzeit) alles auf eine Karte gesetzt - die letzten Sekunden - und ihr Vabanque-Spiel gelang; traurig aber wahr. Möglich gemacht hatte es vor allem ein taktischer Offensiv-Schachzug des italienischen Trainers, den man im DFB-Team so nicht vorausgeahnt hatte.

Dennoch: Deutschlands Team war gleichwertig. Und sein Weg bei der WM'06 ist noch nicht zu Ende, allein das Ziel hat man nach untern korrigiert: Platz 3 sollte es am Ende schon sein - bei dieser WM. Für die jüngste Mannschaft seit 1966 stehen weitere Ziele auf dem Programm. Erst das erweiterte Heimspiel bei der EM 2006 in Österreich und der Schweiz, dann die Weltmeisterschaft 2008.

Der Traum geht weiter.

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